© Heimatverein Oythe e.V. 2014
Heimatverein Oythe e.V.
Unser Oythe
Holzhausen - Tradition - Gedicht von Maria Holzenkamp Erinnerungen an Holzhausen von Maria Holzenkamp Unser Dorf Holzhausen, wo die vielen Züge brausen; höret, ihr werdet staunen, was früher schon war Holzhausen. In Holzhausen waren die Jungens sehr schlau; drei Pfarrer, ein Apotheker, Professoren, Advokaten und vierzehn Lehrer, das ist eine große Zahl. Sieben Mädchen gingen in den Orden; die anderen sind Hausfrauen geworden, damit Holzhausen bleibt bestehn. Männertreu und Vergißmeinnicht kauften wir in Vechta nicht. Bracklands Opa legte alles in den Korb, dann ging es zur Frieda, auf ein Wort. „Macht's elektrisch" heißt der Spruch, hatten wir früher mal Bruch. Bussen Heini kam schnell, und schon war's wieder hell. Röseners Anton war ein Zimmermann, sein Sohn Anton lernte auch das Handwerk dann. Für Fricken Hinnerk war es immer klar, wenn wir waren mit dem Radel da. Er baute auch mal ein neues „Veluzepeh", damit fuhren wir 10km um den Dreh. Stuten, Brot und Butter kauften wir bei Lammers Mutter. War man mit dem Bett zusammengekracht, neue Möbel gab's bei Lammers Martin, Gott sei Dank. Gemeindebüro und Papiere waren in Schuß, dafür sorgte Lampings Julius. Keiner kannte ein Fernsehstudio, bei Lamping war das erste Radio. Scheelen Heini und Hammors Jupp kamen vorbei, brachten jeden Morgen die Milch zur Molkerei. Lücken Heini sorgte für der Bauern Recht, kontrollierte die Milch nach Einheit und Fett. Kallagen Klemens kaufte die fetten Schweine, dafür gab es dann schöne Scheine. Wir hatten eine Rampe zum Verladen und einen Bahnhof mit vielen Wagen. Getreideschuppen auf dem Bahnhof waren im Bau, Frickens Ornds Rechnung als Verwalter stimmte genau. Als man in Telbrake den Torfmull erfand, die Unternehmer bauten große Fabriken dann. In den ersten Jahren brachte Lammers Gerd die Ballen mit Pferdewagen, heute wird nur noch mit Lastwagen gefahren; der Telbraker „Mull" wird am Holzhauser Bahnhof verladen. Bei der Post war Schulzen Franz still und bescheiden, seine Hanne konnten wir alle gut leiden. Stoppelmarkt hatte sie Schnaps, Bier und Wein, dort kehrten wir dann immer noch ein. Kegelbahn und Kneipe waren auch schon da; sie befanden sich in festen Händen von Tante Anna. Bei allen war sie beliebt, man konnte es verstehn, sie machte „Erste Hilfe" und war immer gern gesehn. Schlosserei machte Warnkings Papa, Schneiderin war die Tochter Ella. Einen Pfingstbaum gab es nach altem Brauch, auf Kloppenburgs hohem Schornstein auch. Beim Aufstieg war nicht jeder dabei, nur Warnkings Heini, der war schwindelfrei. Pfingsten war bei Warnkings Tanz; die Jungs kamen auch von Lutten her, denn die Holzhauser Mädchen waren sehr begehrt. Schnieders August hatte eine Schneiderei, nebenbei auch noch eine Brüterei. Als Marktbezieher war Oeser sehr bekannt, „Hau den Lukas" wurde sein Geschäft genannt. Dann gab es noch eine Zementfabrik, die war jedoch nicht lange in Betrieb. Kloppenburgs Jupp backte die Woche dreimal frisch; sein Brot, 10 kg, fehlte auf keinem Tisch. Mahlten die Steine das Korn nicht mehr fein, lud Jupp Diekmanns Hermann ein; der kam mit seinen Bicken, um sauber die Steine auszupicken. Pulsforts Hinnerk war oft in unserm Haus, er kannte sich in jedem Handwerk aus; er kam gern zu jeder Zeit, man kannte noch keine Schwarzarbeit. Hönen Hinnerk mahlte das Korn in die Säcke, machte dabei immer seine Snäcke; wenn er könnte sein auf diesem Fest, er würde alle begrüßen aufs allerbest. Lange wurde von ihm gesprochen, Friederks Franz hat ihm nie die Treue gebrochen. Er war ein feiner Mann mit seinen 30 Lenzen, seine Bernardine holte er über die Grenzen. Bei Meerpohls war unsere Tanzdiele; Sonntags kamen dort Jungens viele. Wir waren dann schon alle da und Lampings Aloys spielte Handharmonika. Dort hatten wir Spaß in Fülle, wir kannten noch keine Promille. Hatten wir unsere Schuhe kaputt, ging es zu Krögers Heini und Jupp. Dort war was los, daß ihr es wißt, unser Küster von Oythe lernte in Holzhausen Organist. Kröger Siefken Pappen machte Schuh aus Holz, bekamen wir neue, waren wir ganz stolz. Im Kriege waren die Schuhe knapp überall, da machte Nehus Bernd Hölsken vom selben Material. Selbsthilfe war üblich im allgemeinen, im Kriege gab es gute Schnapsbrennereien. Bei wem gefunden wurde das edle „Naß", der kam nach Vechta zur „Kalvermasch". Kathmanns Jan und Müthings Heini arbeiteten drauß, und mauerten auch mal ein neues Haus. Pulsforts Hinnerk baute Wagen für Kuh und Pferd; Schepers Ornd sein Handwerk war von gleichem Wert. Rohkohler Katrin nähte Kleider weit übers Knie; drei Jahre getragen war es noch kein Mini. Für ein Foto mit der Kamera, dafür war Rohkohler Klemens da. August Blömer pflegte der Pferde Fuß, schmiedete das Eisen für den Wagen dazu. Berta fuhr mit kleinen Wagen und einer Kuh; Blömers Hinnerk hatte das erste Auto dazu. Bruns Mia machte von uns Wichtern den ersten Führerschein, sie fährt seit über 40 Jahren unfallfrei. Bei Schepers Franz bekamen wir unsere Fenster aus erster Hand; Schepers Jupp klebte Tapeten an die Wand. Franz Warnking, Möbben Franz genannt, ist uns als Kirchenprovisor bekannt. Postamt war bei Muckers lange Zeit; Franz war auch bei der Straßenmeisterei. Bei Otten-Lammers war, daß ihr es wißt, früher schon eine Mutter „Griepsch". Funken Heini wollte von uns Mädchen keine, er holte die Maria aus Osterfeine. Hitz Bernd machte zur Frau seine Tine, doch heute heißt sie nur noch Tebben Josefine. An die meisten hab ich wohl gedacht, und an das, was man früher hier schon alles gemacht. Doch eines wollen wir nicht vergessen; all ihr jungen Leute seid bedankt, die ihr uns heute dieses Fest gemacht. Ich glaub nach ein paar Jahren im Mai, sind alle „Holzhauser Lüe" gern wieder dabei. Vortrag von Kloppenburgs Mia (Maria Holzenkamp) anlässlich des Pfingsttreffens 1985
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